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„Ich sehe nichts. Was steht da?“ – Diese Frage stellt sich für viele blinde oder sehbehinderte Nutzer:innen täglich beim Surfen im Netz. Wenn Websites Bilder enthalten, aber keine oder schlecht geschriebene Alt-Texte, bleiben die Inhalte im Dunkeln. Dabei ist der Aufwand, das zu ändern, gering – und der Nutzen groß. Alt-Attribute, also alternative Texte, für Bilder sind einfache, aber entscheidende Bausteine digitaler Barrierefreiheit. In diesem Beitrag erfährst du, wie du sie sinnvoll einsetzt und gut formulierst.

Was ist ein Alt-Attribut?

Ein Alt-Attribut ist ein Text, der als Ersatz für ein Bild angezeigt oder vorgelesen wird, wenn das Bild nicht geladen wird – oder von einem Screenreader erkannt wird. Es wird im HTML-Code mit alt=“…“ eingefügt.

Beispiel: <img src=“katze.jpg“ alt=“Eine schwarze Katze liegt auf einem Bücherregal.“>

Barrierefreiheit ist dabei nicht der einzige Nutzen:

  • Suchmaschinen erfassen Alt-Texte, weshalb sie sich positiv auf das SEO-Ranking auswirken können.
  • Nutzer:innen mit schlechter Internetverbindung oder deaktivierten Bildern bekommen trotzdem Infos.
  • Werden Bilder aufgrund von technischen Problemen nicht angezeigt, hilft der Alt-Text beim Verständnis.

Was macht ein gutes Alt-Attribut für Bilder aus?

Ein gutes Alt-Attribut beschreibt, was auf dem Bild zu sehen und für den Kontext der Seite wichtig ist. Der Text ist weder zu knapp noch ausschweifend. Er ersetzt das Bild – nicht mehr und nicht weniger.

Grundregeln, um gute Alt-Texte zu schreiben:

  1. Beschreibe das Wesentliche.
    Frage dich: Warum ist das Bild da? Was sollen Nutzer:innen dadurch erfahren?
  2. Bleib sachlich.
    Keine Interpretation, keine Meinungen. Es geht um Information, nicht um Stimmung.
  3. Vermeide „Bild von“ oder „Foto zeigt“.
    Das ist redundant – der Screenreader sagt ohnehin, dass es ein Bild ist.
  4. Passe den Detailgrad an.
    Ein Produktfoto braucht andere Infos als ein Symbolbild.
  5. Bleib kurz, sei aber nicht kryptisch.
    Ziel: ca. 80–125 Zeichen. Lieber klar als komplett.

Praktische Beispiele für sinnvolle Alt-Attribute für Bilder

Bildinhalt Nicht barrierefrei (Beispiel) Barrierefrei (Besseres Beispiel)
Mann im Rollstuhl vor Aufzug „Mann“ „Mann im Rollstuhl wartet vor einem Aufzug mit Rampe.“
Symbolbild von Zahnrädern „Bild von Zahnrädern“ „Symbolbild für Teamarbeit oder Prozessoptimierung.“
Infografik zu CO₂-Ausstoß Kein Alt-Text „Infografik: CO₂-Ausstoß im Verkehrssektor 2024 höher als im Vorjahr.“
Firmenlogo „Logo“ oder kein Alt-Text „Logo der Firma Müller: weißer Schriftzug auf blauem Grund.“
Dekoratives Blumenmuster im Hintergrund „Blumenmuster“ alt=““ (dekorativ, für Screenreader ausblenden)
Frau hält Smartphone in der Küche „Frau“ „Junge Frau tippt in einer modernen Küche auf ihr Smartphone.“
Diagramm mit Umsatzzahlen „Diagramm“ „Liniendiagramm zeigt Umsatzanstieg von 20 % im Jahr 2024.“
Button mit Lupe (Suchsymbol) „Suchsymbol“ alt=“Suche“ (oder aria-label=“Suche“, je nach Kontext)
Symbolbild „Hände reichen sich“ „Zwei Hände“ „Symbolbild für Kooperation oder Unterstützung.“

Typische Fehler beim Schreiben von Alt-Attributen für Bilder vermeiden

  • Zu vage oder zu allgemein: „Szene in der Natur“ – was für eine Szene?
  • Text auf Bildern nicht übertragen: Wenn auf dem Bild Text steht, der wichtig ist (z. B. in einem Diagramm), muss er in den Alt-Text.
  • Nicht jedes Bild braucht einen Alt-Text: Zierelemente bekommen alt=““, sonst stören sie beim Vorlesen.

Ein kleiner Workflow für die Praxis

  1. Bild einfügen: Was zeigt es? Was ist der Zweck auf der Seite?
  2. Relevanz prüfen: Ist es informativ oder dekorativ?
  3. Kurzbeschreibung formulieren: Klar, direkt, kontextbezogen.
  4. Textlänge checken: Nicht zu lang, nicht zu knapp.
  5. Im CMS prüfen: Wird der Alt-Text richtig übernommen?

Alt-Attribute für Bilder: Kleine Texte, große Wirkung

Alt-Texte sind mehr als nur Pflichtübung – sie sind ein Zeichen für Inklusion, Qualität und Respekt gegenüber allen Nutzer:innen. Wer mitdenkt, schreibt besser. Und wer besser schreibt, macht das Netz für alle zugänglicher.

Noch ein Merksatz zum Schluss:
Alt-Attribute für Bilder sind wie ein kurzer Klappentext – klar, relevant und genau auf den Punkt.

✅ Checkliste: Gute Alt-Texte schreiben

1. Relevanz prüfen:
Ist das Bild informativ oder nur dekorativ?
→ Dekorativ = alt=""

2. Aussage erkennen:
Was ist das Wichtige am Bild im Kontext der Seite?

3. Klar und knapp formulieren:
Max. ca. 125 Zeichen
Keine Floskeln wie „Bild von…“ oder „Foto zeigt…“

4. Text auf dem Bild enthalten?
Relevanter Text (z. B. in einer Grafik) muss im Alt-Text enthalten sein

5. Sprache anpassen:
Sachlich, neutral, keine Interpretation
Zielgruppenorientiert schreiben

6. Technisch korrekt einfügen:
HTML-Attribut: alt="..."
Im CMS: korrektes Feld nutzen
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