Google richtet seinen Fokus darauf, die Qualität der Suchergebnisse stetig zu verbessern. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Einhaltung der EEAT-Kriterien. Erfüllen auch Inhalte, die automatisch von einem KI-Textgenerator wie ChatGPT erstellt wurden, die Google-Anforderungen? Wie gut sind Texte von ChatGPT und Co. aus SEO-Sicht? Erfahre hier, was aktuell zu dem Thema bekannt ist.
Sind Texte von ChatGPT und Co. mit den EEAT-Kriterien vereinbar?
Um beim Google-Ranking gut abzuschneiden und unter den obersten Positionen bei der organischen Suche zu landen, müssen Webseiten-Texte eine ganze Reihe von Qualitätsmerkmalen aufweisen. Diese Kriterien, die von Google für das Ranking angelegt werden, hat das IT-Unternehmen unter dem Akronym EEAT zusammengefasst. Demnach werden Website-Inhalte von der Suchmaschine auf die Qualitätsmerkmale Experience, Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness überprüft – zu Deutsch: Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit. Viele Texter:innen und andere Content-Creator:innen bemühen sich redlich darum, diese Maßstäbe in ihrer tagtäglichen Arbeit einzuhalten – nicht nur, damit die Inhalte in der Google-Suche gut ranken, sondern um ihrer Zielgruppe vertrauenswürdigen und hochwertigen Content zu liefern, der verlässliche Informationen und einen echten Mehrwert bietet.
So weit, so gut. Doch seit dem Launch des Chatbots ChatGPT durch das US-amerikanische Unternehmen OpenAI im November 2022 ist nichts mehr so, wie es war – oder doch? Auf jeden Fall sorgt die Chat-KI seither für viel Wirbel in der Marketingwelt und darüber hinaus. Die Fragen, um die sich derzeit alles dreht: Wie gut ist ein Text, der durch die KI ChatGPT automatisch erstellt wurde? Können seine Textprodukte es mit den von professionellen Texter:innen und Journalist:innen geschriebenen Inhalten aufnehmen? Und was SEO-Expert:innen besonders interessiert: Produziert die künstliche Intelligenz Texte, die bei Google ein gutes Ranking erzielen?
E-E-A-T: Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness – können Inhalte, die durch künstliche Chatbots wie ChatGPT erstellt wurden, die Kriterien für ein gutes Google-Ranking erfüllen?
Laut Google müssen die automatisch erstellten Inhalte genauso wie jeder andere Webtext die EEAT-Kriterien erfüllen, um in den Dunstkreis der ersten Suchergebnisse zu gelangen. Doch wie lassen sich Faktoren wie Erfahrung und Autorität, sprich Verantwortlichkeit, mit einem KI-Chatbot zusammenbringen?
Folgt man den SEO-Grundlagen von Google („hilfreiche, vertrauenswürdige, nutzerorientierte Inhalte erstellen“), sollten sich Texter:innen stets fragen: „Sind meine Inhalte klar als fundiertes Wissen aus erster Hand erkennbar?“ Ein Warnzeichen sei es hingegen, wenn die Frage: „Nutzt du umfangreiche Automatisierung, um Inhalte zu vielen Themen zu erstellen?“ mit einem Ja beantworten werden kann. Auch in den Spamrichtlinien von Google finden sich Passagen, laut denen beispielsweise das „Zusammenfügen oder Kombinieren von Inhalten aus verschiedenen Webseiten ohne ausreichenden Mehrwert“ abgestraft wird. Bekanntlich generiert ChatGPT seine Inhalte aus bestehenden Quellen, aus denen sich der Chatbot bedient, ohne etwas essenziell Neues zu kreieren. Müsste ein ChatGPT-Text demnach nicht von Google auf einen der hintersten Plätze verbannt werden?
Wie bewertet der Google-Algorithmus ChatGPT-Texte derzeit?
Kann Google überhaupt erkennen, ob Website-Inhalte von einem Menschen oder einem Bot erstellt wurden? Aktuell sieht es so aus, als wäre dies nicht der Fall. Bereits Anfang des Jahres wurde bekannt, dass große Websites, etwa die Tech-Newsseite CNET sowie die Finanzberatungsseite bankrate.com, viele Artikel und Texte mithilfe von KI-Anwendungen erstellt hatten und diese gut in der Google-Suche rankten. Allerdings räumten Personen mit SEO-Expertise wie Johannes Beus von SISTRIX ein, dass dieser Erfolg nur für den aktuellen Zeitpunkt betrachtet werden dürfe.
Denn laut Berichten arbeitet Google aktuell daran, von ChatGPT und anderen KI-Tools verfasste Texte zweifelsfrei identifizieren zu können. Schließlich weiß fast jede:r, die:der den Chatbot bereits intensiver getestet hat – wie unsere Redaktion –, dass dessen Antworten durchaus fehlerbehaftet sind. Auch in den automatisch erstellten Artikeln für CNET soll es zu Ungenauigkeiten gekommen sein. Auf die fragwürdige Zuverlässigkeit der Antworten des Chatbots hat der CEO von OpenAI, Sam Altmann, selbst verwiesen: „It’s a mistake to be relying on it for anything important right now. It’s a preview of progress; we have lots of work to do on robustness and truthfulness.“
ChatGPT: Aus SEO-Sicht verbesserungswürdig
Lässt man sich zum aktuellen Zeitpunkt Texte von ChatGPT schreiben, ohne die darin enthaltenen Informationen kritisch zu überprüfen, unterliefe man Google-Ranking-Kriterien wie Vertrauenswürdigkeit und Expertise. Das bliebe auf lange Sicht vermutlich nicht unbemerkt und würde von der Suchmaschine abgestraft.
Davon abgesehen weisen sich die vom Bot erstellten Texte durch einen recht monotonen Schreibstil mit vielen Wiederholungen und wenig sprachlicher Varietät aus. So erhält man zwar Texte, die grammatikalisch weitgehend korrekt sind – und selbst das stimmt nicht immer. Doch meine Meinung als Texterin: Ein stilistisch wirklich gelungenes Ergebnis kann ChatGPT zum jetzigen Zeitpunkt nicht liefern. Und zu den Kriterien für ein gutes Google-Ranking zählen nun mal eine gute Lesbarkeit und eine hohe Nutzerfreundlichkeit. Daher ist es aus SEO-Sicht wie aus Leser:innen-Sicht momentan nicht sinnvoll, ChatGPT-Texte ohne sprachliche Überarbeitung ins Web zu stellen.
ChatGPT und Google: Was rät der IT-Konzern den Content-Ersteller:innen?
Die Frage, ob Google künstliche Intelligenz als Urheberin von Texten in Zukunft erkennen kann oder nicht, spielt vielleicht gar keine so große Rolle. Denn das automatisierte Erstellen von Texten wird von dem IT-Unternehmen im Hinblick auf SEO nicht grundsätzlich abgelehnt. Im Februar 2023 hat Google einen „Leitfaden der Google Suche zu KI-generierten Inhalten“ veröffentlicht. Demnach ist es für das Google-Ranking prinzipiell egal, wie Inhalte produziert werden. Die Hauptsache ist, dass sie hochwertig sind:
„Wenn ihr der Meinung seid, dass künstliche Intelligenz für euch wichtig bei der Produktion von nützlichen Originalinhalten ist, könnt ihr dies in Betracht ziehen. Wenn ihr KI dagegen als kostengünstige, einfache Möglichkeit zur Manipulation des Suchmaschinen-Rankings seht, dann nein.“
(Google Search Central: „Leitfaden der Google Suche zu KI-generierten Inhalten“, 08.02.2023)
ChatGPT wird von Google als Tool gewertet, „mit dem Nutzer tolle Inhalte für das Web erstellen können.“ Es darf jedoch nicht dazu dienen, massenhaft Texte in minderwertiger Qualität produzieren zu lassen.
Mit ChatGPT bei Google ranken: Qualitätskriterien immer im Blick haben
Entscheidender als die Frage, zu wie vielen Anteilen ein Text vom Menschen und zu wie vielen von der Maschine geschrieben wurde, ist laut Google der Aspekt, inwiefern es sich um hochwertige, nutzerfreundliche Inhalte handelt, die die EEAT-Kriterien erfüllen. Und an solchen Qualitätsmaßstäben sollten sich Texter:innen ohnehin orientieren – egal ob sie ChatGPT als Tool für Input und Inspiration nutzen oder nicht. Das Endergebnis sollte so aussehen, dass ein gut geschriebener, informativer, ansprechender und neuartiger Text vorliegt, dessen Wahrheitsgehalt vom Autor beziehungsweise von der Autorin auf Herz und Nieren geprüft wurde.
Ansonsten bleibt spannend, wohin die Entwicklung geht: KI-Tools wie ChatGPT werden immer präziser, aber auch Google arbeitet stetig daran, besser zu werden und Nutzer:innen die verlässlichsten und brauchbarsten Ergebnisse zu liefern. Wie beides künftig zusammenspielen wird und als wie vertrauenswürdig im großen Stil mittels ChatGPT erstellte Inhalte von Google gewertet werden, bleibt daher abzuwarten.