Nachdem wir uns in unserem letzten Magazinbeitrag angeschaut haben, welche Vorteile komplex erstellte Personas für deine Marketingstrategie bieten, geht es an die Praxis. Hier kommen sieben clevere Tipps für dich, wie die Erstellung von Personas mithilfe von KI funktioniert.
Warum KI-basierte Personas? Weil Zielgruppen heute komplexer sind als je zuvor
Als Marketingverantwortliche:r stehst du oft vor der Herausforderung, immer komplexere Zielgruppen in einem sich ständig wandelnden digitalen Umfeld zu erreichen. Interessen verlagern sich, neue Plattformen entstehen, Verhaltensmuster ändern sich in immer kürzeren Zyklen. Gleichzeitig erwarten die Nutzer:innen personalisierte, relevante Inhalte – am besten zur richtigen Zeit, im richtigen Kanal, im richtigen Ton. Klingt anspruchsvoll? Das ist es auch. Doch die gute Nachricht: Du musst das nicht alles manuell erledigen. Moderne KI-Tools helfen dir dabei, Muster in großen Datenmengen zu erkennen, wichtige Einsichten zu gewinnen und deine Personas zu erstellen sowie datenbasiert weiterzuentwickeln – ohne monatelange Marktforschung.
So nutzt du KI gezielt für die Persona-Erstellung
1. Ziel definieren: Was soll deine Persona überhaupt leisten?
Bevor du dich zur Erstellung von Personas mit Tools oder Daten beschäftigst, solltest du dir eine zentrale Frage stellen: Was ist eigentlich der Zweck deiner Persona? Denn je klarer dir dein Ziel ist, desto genauer kannst du relevante Daten auswählen und KI-gestützte Prozesse aufsetzen.
Mögliche Zielsetzungen:
- Content-Strategie schärfen: Welche Themen, Formate und Kanäle sprechen deine Zielgruppe an?
- UX optimieren: Wie kannst du Nutzer:innen auf deiner Website oder App intuitiv führen?
- Kampagnen effizienter machen: Welche Botschaften zünden in welcher Phase der Customer Journey?
Ein klarer Zweck hilft dir nicht nur bei der Umsetzung, sondern auch bei der internen Kommunikation deiner Persona-Projekte – etwa gegenüber Stakeholdern aus Produkt, Vertrieb oder Design.
2. Relevante Datenquellen erfassen und analysieren
Einer der vielen Vorteile von KI bei der Erstellung von Personas liegt darin, dass du große Datenmengen viel schneller und tiefer analysieren kannst als bisher. Die Basis dafür: ein solider Datenpool.
Typische Quellen, die du nutzen solltest:
- CRM-Systeme: Wer sind deine Kund:innen, wie verhalten sie sich?
- Web-Analytics: Welche Seiten werden besucht, wie verlaufen Sessions?
- Support- und Chatverläufe: Welche Probleme und Fragen tauchen wiederholt auf?
- Social Listening: Welche Begriffe, Themen und Meinungen kursieren rund um deine Marke oder dein Produkt?
Besonders spannend: KI-Tools wie ChatGPT oder DataChain können unstrukturierte Daten – also etwa offene Antworten, Freitextfelder oder Chatverläufe – analysieren und automatisch clustern. So erkennst du verborgene Muster, Bedürfnisse oder Emotionen, die dir sonst entgehen würden.
3. Demografie und Psychografie verknüpfen – mit echter Tiefenstruktur
Klassische Merkmale wie das Alter, der Beruf oder das Einkommen bilden nur die Oberfläche ab. Entscheidend ist: Was bewegt deine Wunschkund:innen?
Mit KI kannst du ganz leicht tiefere Ebenen analysieren, etwa:
- Werte und Überzeugungen
- Lebensstile, Mediennutzung und Interessen
- Frustrationen, Motivationen und innere Antreiber
KI-Lösungen wie Audiense oder Xtensio helfen dir dabei, solche Informationen zu aggregieren, visuell darzustellen und sinnvoll zu verknüpfen. Die automatisierte Cluster-Analyse macht sichtbar, welche Subgruppen es innerhalb deiner Zielgruppe gibt – ohne, dass du wochenlang mit Tabellen kämpfen musst und du bei der Erstellung konkretere Personas vor Augen hast.
4. Entscheidungsprozesse verstehen – mit Predictive Analytics
Eine entscheidende, oft unterschätzte Frage bei der Erstellung von Personas: Wie treffen deine Wunschkund:innen im Rahmen ihrer Customer Journey Entscheidungen? Denn es reicht nicht, zu wissen, wer sie sind – du musst auch verstehen, wie und wann sie aktiv werden. Wäre es nicht super, wenn du schon heute weißt, was deine Kund:innen morgen wollen?
Fragen, die du mit Hilfe von Predictive Analytics beantworten kannst:
- Welche Touchpoints sind entscheidend für eine Conversion?
- Welche Sequenz ist typisch im Entscheidungsprozess?
- Wer oder was beeinflusst die Entscheidung?
Mit Predictive-Analytics-Tools wie Quantum Metric oder DYMATRIX lassen sich Customer Journeys modellieren und genaue Vorhersagen treffen – etwa, wann der richtige Moment ist, um ein bestimmtes Format oder Angebot auszuspielen.
5. Content- und Kanalpräferenzen ermitteln – datenbasiert statt gefühlt
Welche Inhalte wirklich funktionieren, hängt nicht nur vom Thema ab, sondern auch vom Content-Format und vom Distributionskanal. Hier unterscheidet sich das Bauchgefühl oft von der Realität.
Nutze KI-Tools, um:
- Plattformnutzung zu analysieren, beispielsweise über SparkToro oder Similarweb
- Interaktionsraten je Content-Format auszuwerten
- Themen-Trends und Suchverhalten zu erkennen
Wenn du bei der Erstellung von Personas entsprechende KI-Tools einsetzt, nehmen deine Personas für dich als tatsächliche Mediennutzer:innen Gestalt an – und du kannst deinen Content genau dort platzieren, wo er wirklich gesehen und geschätzt wird.
6. Sprachstil und Tonalität analysieren – damit dein Wording wirklich passt
Ob LinkedIn, YouTube oder Instagram: Jede Plattform und jede Zielgruppe spricht ihre eigene Sprache. Ein Fehler in der Tonalität deiner Markenbotschaften kann diese sofort ins Leere laufen lassen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn du dich mit der Tonalität deiner Wunschkund:innen auf den unterschiedlichen Kanälen auseinandersetzt.
Hier kommt KI-gestützte Textanalyse ins Spiel:
- Welche Satzlänge, Wortwahl und Tonalität nutzt deine Zielgruppe selbst?
- Wie kannst du deine Kommunikation daran anpassen – und dabei authentisch bleiben?
ChatGPT hilft dir dabei, den Sprachstil aus bestehenden Inhalten deiner Community zu extrahieren und daraus ein konsistentes Wording für deine eigenen Texte zu entwickeln – von Social Media bis zum Whitepaper.
7. Kontinuierliche Optimierung – Personas als lebendige Profile denken
Deine Persona ist kein einmal erstelltes Dokument – sie ist ein dynamisches Modell, das sich ständig weiterentwickeln sollte.
Deshalb solltest du:
- deine Annahmen regelmäßig validieren, etwa durch Daten oder Feedback,
- halbjährliche Updates einplanen,
- Frühindikatoren wie neue Interessen oder Plattformwechsel mit KI tracken.
So bleiben deine Personas aktuell – und eine dauerhaft zuverlässige Grundlage für deine gesamte Marketingstrategie.
Weitere wichtige Trends und Tools zur effizienten Erstellung von Personas
Du willst noch tiefer in die Materie einsteigen? Hier kommen noch mehr aktuelle Entwicklungen und Tools, die deine Persona-Erstellung auf ein neues Level heben.
Realtime-Personas: Immer auf dem neuesten Stand
KI-Apps wie Spatial.ai oder mParticle ermöglichen die automatische Aktualisierung von Personas auf Basis von Live-Daten – direkt aus deinem CRM, Webtracking oder der App-Nutzung. So bildet eine Persona nicht nur eine Momentaufnahme ab, sondern wird zum sich ständig weiterentwickelnden Zielgruppenmodell.
Synthetic Personas: Datenschutzkonform und datenbasiert
Statt sensible Kund:innendaten zu anonymisieren, setzen Tools wie Delve AI auf synthetische Personas – KI-generierte Zielgruppen, die auf aggregierten Daten basieren. DSGVO-konform und gleichzeitig erstaunlich realitätsnah.
Emotion AI: Personas, die Gefühle erkennen
Ob Content überzeugt, entscheidet sich oft auf emotionaler Ebene. Hume.ai oder Affectiva analysieren Texte, Stimmen oder Gesichter – und erkennen emotionale Muster. Das hilft, bei der Erstellung von Personas nicht nur rationale, sondern auch empathische Aspekte einzubringen.
Visual Personas mit KI: Vom Text zur Figur
Mit Midjourney, RunwayML oder Synthesia lassen sich aus einer Persona-Beschreibung realistische Bilder, Videos oder Avatare erstellen. Ideal, um Kreativ- und UX-Teams ein gemeinsames Bild der Zielgruppe zu geben.
KI ist bei der Erstellung von Personas kein Ersatz für strategisches Denken – aber eine echte Hilfe
Personas sind und bleiben zentral für wirkungsvolles Marketing. Künstliche Intelligenz ersetzt bei der Erstellung deiner Personas nicht die strategische Denkarbeit – sie beschleunigt und verbessert sie. Wenn du KI clever nutzt, kannst du datenbasiert, effizient und zukunftsorientiert arbeiten – und so Inhalte entwickeln, die wirklich ankommen.