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Das Internet bietet die Möglichkeit, mit Inhalten nie geahnte Reichweiten zu erzielen. Um jedoch wirklich jede:n zu erreichen, müssen gewisse Prinzipien eingehalten werden. In diesem Beitrag stellen wir einfach umsetzbare Maßnahmen vor, mit denen ein barrierefreies Internet möglich wird.

Eine Frau mit Seheinschränkung benutzt ein Smartphone dank Sprachausgabe und Kopfhörern.

Bild: Chansom Pantip / Adobe Stock

Was bedeutet digitale Barrierefreiheit?

Es ist noch ein langer Weg, bis digitale Barrierefreiheit der Standard im Internet ist. Das hängt auch damit zusammen, dass vielen noch gar nicht bewusst ist, worum es dabei wirklich geht. Was also meinen wir, wenn wir von Barrierefreiheit im Internet sprechen?

Barrierefreiheit im Internet bedeutet, Inhalte durch Bildbeschreibungen, leichte Sprache und weitere Maßnahmen allen Menschen zugänglich zu machen, auch wenn sie gegebenenfalls über Beeinträchtigungen verfügen.

Diese Definition lässt noch einen gewissen Spielraum bezüglich der Ausgestaltung und Umsetzung eines barrierefreien Internets. Das Prinzip ist jedoch klar: Auch Menschen mit Beeinträchtigungen, beispielsweise mit einer Sehbehinderung, sollen Zugriff auf alle Inhalte erhalten. Das Internet bietet verschiedene Mittel und Wege, um dieses Ziel zu erreichen.

Wie geht digitale Barrierefreiheit in der Praxis?

Die meisten Plattformen bieten mittlerweile Möglichkeiten, um Inhalte barrierefrei zugänglich zu machen. Dabei geht es insbesondere um Einschränkungen visueller und auditiver Natur – also beim Erkennen von Bildern, Videos und Sprachbeiträgen. Diese Medien können tauben, schwerhörigen und blinden Menschen meist mit wenig Aufwand zugänglich gemacht werden. Barrierefreiheit ist dadurch sowohl in Social-Media-Posts als auch auf Unternehmenswebsites möglich. Mit den folgenden Mitteln kann auch die weite Welt des Internets zugänglicher gestaltet werden.

Bildbeschreibungen für Barrierefreiheit und SEO

Eines der wichtigsten Mittel, um Beiträge im Internet barrierefrei zugänglich zu machen, sind Bildbeschreibungen. Sie dienen insbesondere Menschen mit visuellen Beeinträchtigungen, die Bilder nur schwer oder gar nicht erkennen können und somit auf Bildbeschreibungen angewiesen sind, um Inhalte nutzen zu können.

Bildbeschreibungen können in Content-Management-Systemen und auf den gängigen Social-Media-Plattformen meist sehr einfach eingefügt werden. Sie laufen oft unter der Bezeichnungen Alt-Attribut oder Alt-Tags. Damit sind Alternativtexte gemeint, die statt des Bildes angezeigt oder verarbeitet werden können. Denn blinde Menschen nutzen meist einen sogenannten Screenreader, um sich Inhalte vorlesen zu lassen, wenn sie im Internet unterwegs sind.

Gut zu wissen:

Screenreader lesen die Inhalte von Websites vor und machen sie dadurch auditiv zugänglich. Auch Bildbeschreibungen können von der Sprachausgabe vorgelesen werden. Daher sollten Autor:innen möglichst genau beschreiben, was auf den von ihnen genutzten Darstellungen abgebildet ist.

Über die Barrierefreiheit der Inhalte hinaus bieten Bildbeschreibungen einen Vorteil bei der Suchmaschinenoptimierung. Beschreiben Autor:innen ihre genutzten Bilder, können sie relevante Keywords in den Text integrieren.

Wenn du mehr zur Nutzung von Bildbeschreibungen lesen möchtest, schaue dir auch unseren Beitrag zu Alt-Tags und Bilder-SEO an.

Untertitel für Videos

Neben Bildern sind auch Videos für viele Menschen nur schwer zugänglich. Für mehr Barrierefreiheit bei Videos können Untertitel sorgen. Durch diese werden die Inhalte der Videos vor allem tauben Menschen zugänglicher gemacht. Die Untertitel sollten dabei möglichst kurz gehalten sein. Wenn dadurch nicht der gesamte gesprochene Text abgebildet werden kann, sollten Kerninhalte unbedingt enthalten sein.

Auch blinde Menschen profitieren indirekt von Untertiteln. Denn Screenreader sind in der Lage, neben den genannten Bildbeschreibungen auch die Untertitel von Videos vorzulesen.

Gut zu wissen:

Untertitel bieten über die Barrierefreiheit hinaus Vorteile im Content-Marketing. Untertitelte Videos können zum Beispiel in Social-Media-Beiträgen auch verstanden werden, wenn der Ton ausgestellt ist. Dadurch transportieren sie ihre Botschaft besonders niedrigschwellig, weil sie jederzeit angesehen werden können.

Leichte Sprache kann von allen verstanden werden

Wer barrierefreie Texte für das Internet produzieren möchte, sollte darauf achten, einfache Sprache zu verwenden. Dabei werden Sätze in leicht zu verstehender Satzstellung verfasst. Leichte Sprache verzichtet also auf Schachtelsätze. Außerdem umfassen leichte Sätze nur wenige Wörter und keine komplizierten Begriffe. Wörter aus dem gehobenen Sprachgebrauch sollten selten vorkommen und gegebenenfalls erklärt werden.

Barrierefreiheit in Social Media: #HashtagsLesbarMachen

Jede:r kennt wohl dieses Problem: Ellenlange Hashtags, die chaotisch wirken und kaum lesbar sind. Dabei gibt es einfache Wege, um Hashtags lesbarer und damit zugänglicher zu machen. Social-Media-Nutzer:innen sollten sich beim Formulieren von Hashtags möglichst kurzfassen. Außerdem hilft es nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen, wenn in Hashtags jedes Wort großgeschrieben wird. Dadurch können alle Lesenden die Inhalte besser verstehen.

Screenreader: Wahre Alleskönner für Barrierefreiheit im Netz

Screenreader profitieren ebenfalls von barrierefreien Hashtags. Durch die Großbuchstaben erkennen sie auch ohne Leerzeichen, wenn in Hashtags ein neues Wort beginnt, und berücksichtigen dies bei der Betonung während der Sprachausgabe. Für die Nutzer:innen von Screenreadern ist es daher wichtig, dass die Inhalte für solche Zwecke aufbereitet sind.

Initiativen und Gesetze für digitale Barrierefreiheit

Verschiedene Initiativen und Gesetze zielen darauf ab, Barrierefreiheit im Internet zum neuen Standard zu machen. Die Initiative „Barrierefrei Posten“ bietet auf der Basis von Erfahrungswerten und eingehender Forschung wichtige Anleitungen und Denkanstöße für die Websitegestaltung und Social Media, die allen zugänglich sind. So fordern sie die schon beschriebenen Untertitel, Bildbeschreibungen und groß geschriebenen Wörter in Hashtags.

Auch die Europäische Union hat die aktuellen Defizite bei der digitalen Barrierefreiheit erkannt. Sie hat schon 2019 mit dem European Accessibility Act (EAA) eine Richtlinie für mehr barrierefreie Produkte und Dienstleistungen beschlossen, die von den Mitgliedsstaaten in nationale Gesetze übernommen werden soll. In Deutschland geschieht dies mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das mit dem Stichtag 28. Juni 2025 gilt.

Checkliste für barrierefreie Inhalte im Internet

Mit den folgenden Maßnahmen gestaltest du deinen Content barrierefrei:

  • Beschreibungen für Bilder einfügen (Alt-Attribute)
  • Videos mit Untertiteln versehen
  • Jedes Wort in Hashtags großschreiben
  • Leichte Sprache verwenden

Wichtig: Mit den technischen Möglichkeiten entwickeln sich auch die Chancen für mehr Barrierefreiheit im Internet ständig weiter. Content-Produzent:innen sollten sich stets informieren, wie sie ihre Inhalte möglichst zugänglich gestaltet können. Die genannten Beispiele sind vor allem als ein Denkansatz in einer sich ständig verändernden digitalen Welt zu verstehen.

Mehr Barrierefreiheit wagen

Es ist sowohl eine alltägliche, soziale als auch eine politische Entwicklung hin zu mehr Barrierefreiheit zu erkennen. Davon profitieren alle Beteiligten: Menschen mit Beeinträchtigungen können sich im Internet frei bewegen und alle Inhalte konsumieren, die ihnen auf Websites und in den sozialen Netzwerken begegnen. Content-Produzent:innen wiederum erreichen mehr Menschen und können sich über eine größere Reichweite ihrer Inhalte freuen.

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