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Mit einer guten Rezension trittst du in den Dialog mit deinen Kunden und bindest sie langfristig. Grundlage dafür ist die Glaubwürdigkeit des eigenen Contents. Wer eine Rezension schreibt, sollte deshalb bestimmte Kriterien beachten. Doch der Aufwand lohnt sich – mit regelmäßigen Produktbesprechungen etablierst du dich als Fachmann und wertvolle Informationsquelle für den Kunden.

So schreiben Sie professionelle Rezensionen.

Bild: undrey / Adobe Stock

Die klassische Buchrezension ist die Königsdisziplin des Journalismus – informativ, faktenreich, unterhaltsam und aktuell. Rezensionen stellen hohe Anforderungen an den Autor. Nicht nur, dass er sich hervorragend mit dem besprochenen Thema auskennen muss. Darüber hinaus gilt: Wer nur informieren will, langweilt schnell. Bekannte Kritiker wie Marcel Reich-Ranicki oder Hellmuth Karasek waren auch deshalb so erfolgreich, weil sie zu unterhalten wussten und kein Blatt vor den Mund nahmen. Dabei ist es völlig egal, um welches Thema es geht. Rezensionen müssen sich nicht zwangsläufig mit Büchern, Filmen oder Musik beschäftigen. Denn grundsätzlich ist jede Rezension eine Produktbesprechung. Denkbar sind also auch ganz andere Themen wie die ausführliche Besprechung einer Pauschalreise. Viel wichtiger als die Materie ist es, bestimmte Kriterien einzuhalten, wenn man eine Rezension schreiben will.

Wie schreibt man eine Rezension?

Jedes Content-Format basiert auf bestimmten formellen und inhaltlichen Regeln. Dasselbe gilt natürlich auch für eine Rezension. Wer selbst eine Rezension schreiben will, sollte deshalb darauf achten, dass sein Text folgende Kriterien erfüllt:

  • Analytische Distanz
  • Kontext und fachliches Hintergrundwissen
  • Objektives Urteil

Grundsätzlich geht es hier um eine Distanz zum Thema. Eine gute Rezension analysiert das jeweilige Produkt sehr genau, um erst aus der Betrachtung ein Urteil abzuleiten. Nur so kann man die eigene Meinung in einen möglichst objektiven Rahmen einbetten. Wer hingegen einfach nur behauptet, ihm gefalle ein Produkt nicht, erscheint schnell unglaubwürdig. Ein paar Gründe dafür sollte man schon nennen können. Gerade hier liegt die Schwierigkeit: Für eine Rezension muss man zuerst die eigene Meinung zurücknehmen, um sie dann umso stärker auszudrücken.

Objektivität hin oder her – aber was ist mit Verrissen?

Natürlich ist es unmöglich, absolut objektiv zu bewerten. Darum geht es auch gar nicht. Stattdessen soll der Text durch Hintergrundwissen und genaue Betrachtung einen analytischen Rahmen schaffen, in dem man selbst seine Meinung äußern kann. Für den Leser hat die Rezension also einen doppelten Mehrwert: Einerseits erfährt er wichtige Details über das jeweilige Produkt, die ihm helfen, selbst eine Meinung zu bilden. Andererseits kann er sich dazu entscheiden, der Meinung des Autors zu folgen. Ein typischer Verriss, der sehr meinungsstark daherkommt und gerne auch Grenzen überschreitet, ist deshalb trotzdem objektiv – weil er auf einer ausführlichen Analyse basiert.

Expertentum: Die Gefahren von Fachwissen

So wichtig es ist, mit Hintergrundwissen und Kontext zu glänzen, eine Rezension sollte vor allem eins sein: ein lebendiger Text. Zu viele Fakten überfordern den Leser schnell. Doch wie schreibt man eine Rezension, ohne zu langweilen? Ein guter Ausgangspunkt ist zum Beispiel eine überraschende These. Ist der aktuelle Star-Wars-Teil wirklich nur ein „Abklatsch“, wie manche Kritiker behaupten? Hat Mercedes-Benz bei der neuen C-Klasse tatsächlich bei BMW abgekupfert, wie es in Die Welt heißt? Eine starke These macht neugierig und erzeugt Spannung. Um den Leser zu fesseln, sollten sich Faktenwissen und Unterhaltung ungefähr die Waage halten. Dabei darf der Rezensent sich gerne austoben – je skurriler und überraschender eine These oder Formulierung, umso spannender liest sich die Text.

Warum lohnt sich die Rezension als Content-Format?

Für den Leser liegen die Vorteile einer Rezension klar auf der Hand: Die Produktbeschreibung vermittelt Wissen, informiert und bietet eine kritische Meinung. Doch wie sieht es für den Anbieter aus? Lohnt es sich überhaupt, eine Rezension zu schreiben? Aus der Sicht von Content-Marketing bieten Rezensionen einige deutliche Vorteile:

  • Hohes Uservertrauen
  • Aufbau einer Vorreiterrolle im eigenen Segment
  • Langfristige Userbindung

Durch regelmäßige Kritiken von eigenen und fremden Produkten etabliert sich der Anbieter als glaubwürdige Informationsquelle für den Leser. Das Vertrauen zahlt sich aus – als langfristige Bindung. Will der User sich in Zukunft über ein neues Produkt informieren, wird er zuerst die Quelle befragen, von der er weiß, dass sie faktenreich, hintergründig und unterhaltsam informiert. Das Red Bulletin zum Beispiel kann vor allem deshalb Leser binden, weil es kritisch über aktuelle Kinofilme oder Musikalben berichtet, anstatt Werbung fürs eigene Produkt zu machen.

No-Gos für Rezensionen – die Währung Glaubwürdigkeit

Das Kapital einer guten Rezension ist die Glaubwürdigkeit des Verfassers. Ein Vertrauensbruch ist deshalb das absolute No-Go für jede Rezension. Dazu gehören Affiliate-Links sowie gekaufte oder schlicht übertrieben positive und negative Bewertungen. Wann immer der User das Gefühlt hat, dass ein Urteil unehrlich oder unverhältnismäßig ist, wird er es als einen Vertrauensbruch auffassen. Immerhin will er objektiv informiert werden. Anbieter von Rezensionen sollten deshalb auch auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen guten und schlechten Kritiken achten (natürlich nur, wenn es inhaltlich gegeben ist), um nicht in den Verdacht zu geraten, bestimmte Produkte oder Marken zu bevorzugen.

Rezensionen vs. Bewertungen

Durch das Internet ist die klassische Rezension immer mehr von Kundenbewertungen wie bei Amazon verdrängt worden. Obwohl dieses Bewertungssystem ständig in der Kritik ist und Amazon nun sogar gerichtlich gegen gekaufte Kritiken vorgeht, bieten die Bewertungen eine ganz neue Sichtweise auf das Produkt, wie die Gegenüberstellung zeigt:

Bewertung

Rezension

subjektiv

objektiv

vielstimmig

einstimmig

kurz

ausführlich

von Laien verfasst

von Experten geschrieben

klare Kaufempfehlung

führt nicht zwangsläufig zu einer Kaufentscheidung

Von der Glaubwürdigkeit vieler Bewertungen einmal abgesehen, haben sie einen entscheidenden Vorteil für den Leser – im Gegensatz zur Rezension bieten sie viele unterschiedliche Meinungen. Aus diesem Querschnitt erhält der User ein umfassendes Stimmungsbild, das ihn bei seiner Kaufentscheidung unterstützt. Bewertungsportale wie Yelp oder Qype sind deshalb aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob die Einbindung von Bewertungen auch zu einer langfristigen Kundenbindung führt, hängt jedoch maßgeblich davon ab, wie das Unternehmen mit der Kritik umgeht.

Transparenz und Glaubwürdigkeit – so geht man mit Bewertungen um

Sollte man negative Bewertungen ausblenden? Ist alles gut, wenn das eigene Produkt nur positive Bewertungen erhält? Nein, ist es nicht. Ebenso wie bei der Rezension geht es auch bei der Userbewertung um ein ausgewogenes Verhältnis – zwei von drei Kunden haben ein größeres Vertrauen in das Produkt, wenn negative und positive Bewertungen sich die Waage halten. Gerade weil eine Bewertung so subjektiv ist. Sie spiegelt auch die Persönlichkeit des Autors wider. Und es wäre schon ein großer Zufall, wenn mehrere unterschiedliche Autoren genau dasselbe denken. Für Bewertungen gilt deshalb: Auch negative Kritik hat eine positive Wirkung. Wichtig ist vor allem, wie man darauf reagiert.

  • Negative Bewertungen nicht löschen
  • In den Dialog mit dem Kunden treten
  • Transparent auf die Kritik eingehen

Wer richtig mit negativer Kritik umgeht, kann die Kundenbindung sogar verstärken. Reagiert ein Unternehmen konstruktiv und transparent, tritt es in den Dialog mit den Usern. Hier liegt der größte Vorteil von Bewertungen – der Kunde fühlt sich ernstgenommen. Insgesamt eignen sich die Bewertungen also nicht nur, um die eigene Sichtbarkeit auf verschiedenen Plattformen zu erhöhen. Darüber hinaus schafft der Dialog ein Vertrauensverhältnis zwischen User und Unternehmen, das zu einer langfristigen Kundenbindung führt. Ebenso wie beim Schreiben einer Rezension ist Ehrlichkeit also auch hier das höchste Gut.
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