Wie gelingt die Zusammenarbeit mit einer externen Marketing- oder Textagentur reibungslos? Und worauf ist bei der Dienstleistersuche zu achten? Online-Marketing-Stratege René Tschzoppe hat für uns seine Erfahrungsschatzkiste geöffnet, berichtet über Stolper- und Meilensteine in der täglichen Zusammenarbeit und gibt wichtige Praxistipps für Unternehmen.
Es ist längst kein Geheimnis mehr: Der Erfolg einer Unternehmens-Website lebt nicht allein von ansprechendem Webdesign, guter Usability und durchdachter SEO-Optimierung. Eine Firmenhomepage braucht heutzutage informative Webseitentexte, praktische Ratgeberartikel und unterhaltsame Blogbeiträge. Kurz: Professionell erstellter Content ist ein Muss. Dementsprechend hat Content-Marketing bei Konzernen und großen Unternehmen seit einigen Jahren oberste Priorität und auch die Agenturlandschaft hat sich innerhalb kurzer Zeit verändert: Klassische Werbeagenturen unterhalten nun eigene Content-Marketing-Abteilungen und Social-Media-Berater sowie traditionelle SEO-Dienstleister bewerben ihr Angebot unter dem Content-Label. Dann gibt es natürlich noch Textagenturen, die sich schon länger auf die Erstellung von hochwertigen Webtexten spezialisiert haben.
Für Unternehmen, die nicht über interne Redakteure oder SEO-Mitarbeiter verfügen, ist die Lage sehr unübersichtlich. Und bei der Suche nach einem geeigneten externen Dienstleister tun sich eine Menge Fragen auf: Welche Agentur ist der richtige Ansprechpartner für suchmaschinenoptimierte Webseiten- oder Produkttexte? Wo lassen sich die besten Blog-Texte kaufen? Sollten mehrere Spezialisten beauftragt werden oder verspricht ein Allroundanbieter mehr Erfolg? Und wie reibungslos läuft die Zusammenarbeit mit einer Agentur in der Praxis? Um eine Orientierungshilfe im Agenturdickicht zu geben, haben wir mit einem Experten gesprochen, der die Antworten aufgrund seiner langjährigen Erfahrung kennen muss: dem Online-Marketing-Strategen René Tzschoppe.
René Tzschoppe ist Spezialist für Online-Marketing und Online-Strategien. Gemeinsam mit seinem Team sorgt er dafür, dass mittelständische Unternehmen ihr Werbebudget gewinnbringend einsetzen. Er begleitet seine Kunden auf dem gesamten Weg von der strategischen Planung über die Umsetzung bis hin zur Auswertung. So kümmert sich René Tzschoppe um das Online-Marketing seiner Kunden, damit diese ihrem Kerngeschäft optimal nachgehen können.
Du beauftragst als Online-Marketing-Stratege Textagenturen und andere Dienstleister für deine Kunden. Was ist aus deiner Sicht besser für den Kunden – mehrere Agenturen oder alles aus einer Hand?
Es ist auf jeden Fall besser, wenn man Spezialdienstleister hat, also eine Textagentur, einen Webdesigner, einen Dienstleister für Google Adwords, einen für Email-Marketing usw. Das Know-how ist natürlich tiefergehender, wenn man sich auf ein Thema spezialisiert. Man muss nur sicherstellen, dass alles sauber koordiniert und miteinander verknüpft wird. Mehrere Spezialagenturen sind in diesem Fall besser als die Zusammenarbeit mit einem Anbieter, der alles nur mittelmäßig anbietet.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Zusammenarbeit auf allen Seiten klappt?
Das fängt mit ganz rudimentären Dingen an. In welchem Zeitraum erfolgt das Projekt? Wie sind die Zahlungsmodalitäten? Wer ist der Auftraggeber? Gibt es eine Provision zwischen den Agenturen? Das alles muss dringend geklärt werden, damit alle wissen, woran sie sind. Und der zweite Punkt: Natürlich müssen übergeordnete Ziele festgelegt und allen kommuniziert werden. Eine einheitliche Zielfestlegung ist Gold wert – die Textagentur muss zum Beispiel wissen, ob sie White-Label unter dem Dach des Online-Marketing-Anbieters arbeitet, wer der genaue Ansprechpartner auf Unternehmensseite ist, ob sie etwas abtreten muss usw. Alle diese Dinge sind ja komplett ohne Wertung, sie müssen nur sauber geklärt werden.
Was sind die größten Stolpersteine für die Zusammenarbeit?
Probleme können dann entstehen, wenn die Agentur den Blick für das große Ganze nicht hat, also für die Unternehmensziele des Kunden. Oder wenn die Agentur ohne Absprache mit dem Kunden einfach macht. Beispielsweise wenn die Textagentur den Startseitentext verfasst, bevor die Details hinsichtlich Ansprache des Lesers und Unternehmenssprache geklärt sind. Oder wenn eine Grafikagentur, die eine grafische Lösung für eine Landingpage bauen soll, selbständig anfängt, das Logo und den Claim zu überarbeiten, die eigentlich gar nicht ihre Baustelle sind. Solche Alleingänge bringen das gesamte Projekt ins Wanken und können für enorme Verzögerungen sorgen. Häufig entsteht dann auch Unmut beim Kunden, denn der fragt sich, warum jetzt etwas gemacht wird, was ursprünglich nicht geplant war. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, zu Beginn Ziele und Meilensteine gemeinsam zu vereinbaren und am besten schriftlich festzuhalten, sodass alle Projektpartner darauf Zugriff haben.
Was kann die Agentur tun, um besser mit den Verantwortlichen im Unternehmen zu kommunizieren?
Für sich Standards für Projektabläufe schaffen. Dann weiß man auch, welche Daten man gleich zu Beginn am besten beim Kunden erfragt, weil man sie später im Projektverlauf braucht. Welche Informationen und Eckpfeiler müssen von Vornherein festgehalten werden, damit das Projekt sauber abläuft. Da kann ein Fragebogen oder ein Briefing helfen, das gleich zu Beginn mit dem Kunden erarbeitet wird. Hat man das erledigt, weiß man später immer, wo die Zugangsdaten sind, mit welcher Liste man arbeiten muss oder wer der Ansprechpartner ist. Und dann entstehen viele Fragen im Nachgang nicht mehr. Ideal ist es, wenn dieses Briefing auch von den Agenturen untereinander zur Verfügung gestellt wird und der Berater, der die Gespräche mit dem Kunden führt, bereits von Vornherein die Fragebögen der Textagentur, Grafikagentur, CRM-Agentur etc. erhält und diese mit dem Kunden besprechen kann. So ist der Auftrag von Anfang an qualifizierter.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kommunikation der eigenen Projektabläufe gegenüber dem Kunden. In dem Moment, wenn der Auftrag kommt, kann die Agentur den Kunden direkt über die nächsten Schritte informieren. Wann legen wir los, was wird wann passieren, wann brauchen wir Input etc. Es können viele Probleme vermieden werden, wenn die Agentur transparent kommuniziert und sich klar zu einem bestimmten Ablauf committet. Für die Agentur ist es selbstverständlich, was als nächstes kommt, aber in der Praxis sind Prozesse selten so gut gestaltet. In den seltensten Fällen weiß der Kunde, was gerade auf Agenturseite passiert. Wenn man das zu Beginn einmal klar kommuniziert, hat man einen Leitfaden für das gesamte Projekt.
Was können Unternehmen tun, um die Kommunikation mit der Agentur zu verbessern?
Sich die Zeit nehmen, um Fragebogen und Briefing durchzugehen und mit Bedacht zu antworten. Häufig habe ich das bei Erstgesprächen, dass das Unternehmen sagt: „Wir haben noch nie etwas in dem Bereich gemacht und wollen jetzt starten“. Beim dritten Gespräch kommt dann: „Doch, das haben wir schon mal gemacht“. Da merkt man, dass die Unternehmen die Agentur nicht richtig einbeziehen. Oder unklare Ziele haben. Wenn man beispielsweise fragt: „Wie viele Neukunden sollen akquiriert werden?“ oder „Welches Budget ist denn tatsächlich vorhanden?“. Schwammige Antworten wie „Na, Hauptsache ein paar Kunden mehr“ oder „Wir wollen, dass es im Verhältnis ist“ oder „Wenn wir Neukunden kriegen, haben wir dann auch Marketing-Budget“ bringen wenig. Das ist kein genaues Briefing und das macht es den Agenturen schwer, saubere Ergebnisse zu liefern.