Ello – das neue, bessere Facebook? Was gibt es wichtiges zu Ello zu sagen und wo liegen die Schwächen und Chancen des gehypten sozialen Netzwerks?
Was ist eigentlich dieses Ello?
Im August und September ploppte plötzlich auf ganz unterschiedlichen Medien der Name „Ello“ auf. Das neue, bessere soziale Netzwerk will es sein. Dem Datenschutz verpflichtet und komplett werbefrei. Von jetzt auf gleich war Ello in aller Munde. Aber was ist dieses Ello eigentlich? Wer steckt dahinter und welche Idee liegt zugrunde?
Ello selbst gibt an, dass eine Gruppe Designer und Künstler das Netzwerk ins Leben rief – namentlich erwähnt werden Paul Budnitz, Berger & Föhr und Mode Set. Ello soll stets werbefrei bleiben und Werbung zu jeder Zeit ausgeschlossen sein. Gegenwärtig befindet sich Ello noch in einer Beta-Version. Und die Seite macht den Eindruck, dass dieser Status noch einige Zeit erhalten bleiben wird. Das ist nicht schlecht, denn das Design und die Grundstruktur sind plain and simple – vieles ist bei Ello eben noch work in progress. Das Manifest der Macher lautet:
Spannend ist dieser Ansatz auf jeden Fall. Allerdings gab es in den Tagen der großen medialen Öffentlichkeit bereits einen kleinen Knick in der Euphorie-Kurve des Netzwerks. Denn es wurde bekannt, dass Ello als Anschubfinanzierung 435.000 US-Dollar von einem Venture-Unternehmen eingesammelt hatte. Beide Seiten beteuern zwar, dass diese Tatsache an der Grundausrichtung von Ello nichts ändere. Für einige Zweifler bleibt dieser Aspekt allerdings suspekt – das kann hier nicht verschwiegen werden.
Invitation only
Nach der breit gefächerten Berichterstattung in den deutschen Medien schnellten die Anmeldungen in die Höhe. Das Problem dabei: Ein Profil bei Ello kann sich gegenwärtig nicht jeder einfach so anlegen. Es gibt nur zwei Wege, an das begehrte Ello-Profil zu kommen. Option 1 ist die Eintragung auf der Warteliste. Option 2 und die beliebtere Möglichkeit ist das Einladungsprinzip. Denn wer bei Ello ist, hat eine bestimmte Anzahl von Einladungen, die an Freunde via E-Mail versendet werden können. Und ich jedenfalls kenne nicht so viele Netzwerkenthusiasten, als dass ich die etwa 30 Einladungen in meinem Profil gleich alle rausgehauen hätte.
Erste Schritte
Die Oberfläche bei Ello ist aufgeräumt. Die Bedienung jedoch nicht ganz so intuitiv, wie ich es mir vorgestellt habe. Grundsätzlich gibt es zwei wesentliche Haupt-Kategorien. Unter „Friends“ sind die Freunde aufgeführt. Durch Anklicken wird das jeweilige Freundes-Profil angezeigt. Mit „Noise“ können Nutzer getaggt werden, deren Inhalte und Aktionen auf Ello dann in dieser Kategorie dargestellt werden. Mit einiger Eingewöhnungszeit gewinnt Ello auch an Bedienfreundlichkeit, so dass es da nichts zu meckern gibt.
Wer treibt sich bei Ello so rum?
Bei den Nutzerprofilen fällt auf, dass Kreativität und Design die dominierenden Eigenschaften der Ello-Nutzer sind. Es ist schon auffällig, wie viele Illustratoren, Fotografen, Künstler oder Designer sich hier tummeln. Die Masse der Inhalte und querverlinkten Netzwerke der Nutzer erschlagen mich immer noch. Zumal die Einordnung der Nutzer allein durch ihre Pseudonyme und die minimalen biographischen Angaben schwierig ist. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sich das Gefühl der Informations-Überdosis mit der Zeit und wachsender Erfahrung meinerseits sowie weiteren Ello-Features legen wird.
Ello – und nun?
Gegenwärtig ist Ello meiner Meinung nach in erster Linie Darstellungsplattform: Sich und seine Arbeit präsentieren, wenn sie sich präsentieren lässt. Auch der potenzielle Traffic auf die eigene Webseite bietet beispielsweise Chancen für Freelancer. Und wenn genügend Zeit investiert wird, sich mit Ello auseinanderzusetzen und mit dem Netzwerk zu wachsen und am Ball zu bleiben, kann ich mir gut vorstellen, dass Ello gerade für das Content-Marketing ein Hort der Ideenfindung und ein Platz zum Netzwerken wird.
Grundsätzlich beschreibt das folgende Video den gegenwärtigen Stand von Ello mit einem Augenzwinkern doch treffend: